Man trifft sie überall auf den Straßen und Plätzen in
Yangon- diese braunen Flecken. Meist sind sie eingetrocknet, aber auch noch so
frisch, dass man lieber Slalom läuft, um ihnen auszuweichen. Öfters öffnet sich
im Ampelstau die Tür eines Fahrzeuges
und ein neuer Schwall der rötlich-braunen Flüssigkeit ergießt sich auf die
Straße. Die etwas vornehmeren Fahrer führen irgendein Behältnis mit sich, um
darin ihren Mundinhalt zu entleeren.
Das ist wohl eine der größten und meistverbreiteten Unsitten
in Myanmar- das Betel-kauen. Allerorten finden sich kleine Stände, an denen die
Priems vorbereitet und verkauft werden,
wie anderenorts die Zigaretten.
Es gibt sogar mobile Verkäufer, die mit einem Bauchladen durch die Straßen ziehen
Die Grundlage eines Priems
bildet ein Blatt der Kletterpflanze Piper betle linneaus.
Dieses wird mit Löschkalk bestrichen.
Darauf werden dann gehackte Betelnüsse und noch einige
Zugaben (Nelken u.a.) gestreut
und das Ganze wird
zusammengefaltet und verpackt.
Die Betelnuss ist die Frucht der Areca-Palme (Areca
catechu), botanisch korrekter eine Beere
und keine Nuss, wird aber landläufig als Nuss bezeichnet. Auf den Märkten
findet man hin und wieder Leute, die diese Früchte zerkleinern und dann den
Priemherstellern verkaufen.
Beim Kauen wird der Speichelfluss angeregt und die in der „Nuss“ enthaltenen Wirkstoffe (Alkaloide)
freigesetzt. Diese wirken als Psychopharmaka und sollen Glücksgefühle
hervorrufen und anregend wirken. Und irgendwann muss ja dann der ganze Saft
entsorgt werden. …. Siehe oben….
Die
Nutzungsgewohnheiten reichen von „ gelegentlich) bis zum „Kettenpriemer“. Ich
habe Taxifahrer beobachtet die, kaum, dass sie ihren Mund entleert hatten,
schon wieder den nächsten Priem zwischen die Zähne schoben.
Im Vergleich zum Betelkauen wird dagegen in Myanmar relativ wenig geraucht.
Und so kann man als Nichtraucher dieser
ganzen ekeligen Spuckerei auch einen Vorteil anerkennen: man wird nicht mit
Rauch belästigt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen