Donnerstag, 7. Mai 2015

Betel kauen



Man trifft sie überall auf den Straßen und Plätzen in Yangon- diese braunen Flecken. Meist sind sie eingetrocknet, aber auch noch so frisch, dass man lieber Slalom läuft, um ihnen auszuweichen. Öfters öffnet sich im  Ampelstau die Tür eines Fahrzeuges und ein neuer Schwall der rötlich-braunen Flüssigkeit ergießt sich auf die Straße. Die etwas vornehmeren Fahrer führen irgendein Behältnis mit sich, um darin ihren Mundinhalt zu entleeren.
Das ist wohl eine der größten und meistverbreiteten Unsitten in Myanmar- das Betel-kauen. Allerorten finden sich kleine Stände, an denen die Priems vorbereitet  und verkauft werden, wie anderenorts die Zigaretten.
 Es gibt sogar mobile Verkäufer, die mit einem Bauchladen durch die Straßen ziehen

Die Grundlage eines Priems  bildet ein Blatt der Kletterpflanze Piper betle linneaus.

 Dieses wird mit Löschkalk bestrichen.
Darauf werden dann gehackte Betelnüsse und noch einige Zugaben (Nelken u.a.) gestreut

und das Ganze wird  zusammengefaltet und verpackt.

Die Betelnuss ist die Frucht der Areca-Palme (Areca catechu), botanisch korrekter eine  Beere und keine Nuss, wird aber landläufig als Nuss bezeichnet. Auf den Märkten findet man hin und wieder Leute, die diese Früchte zerkleinern und dann den Priemherstellern verkaufen.  

Beim Kauen wird der Speichelfluss angeregt und  die in der „Nuss“ enthaltenen Wirkstoffe (Alkaloide) freigesetzt. Diese wirken als Psychopharmaka und sollen Glücksgefühle hervorrufen und anregend wirken. Und irgendwann muss ja dann der ganze Saft entsorgt werden. …. Siehe oben….
 Die Nutzungsgewohnheiten reichen von „ gelegentlich) bis zum „Kettenpriemer“. Ich habe Taxifahrer beobachtet die, kaum, dass sie ihren Mund entleert hatten, schon wieder den nächsten Priem zwischen die Zähne schoben.
Im Vergleich zum Betelkauen wird  dagegen in Myanmar relativ wenig geraucht. Und so  kann man als Nichtraucher dieser ganzen ekeligen Spuckerei auch einen Vorteil anerkennen: man wird nicht mit Rauch belästigt.

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